Dietzenbachs älteste Ansicht

Heute möchten wir uns mit einer sehr alten Karte und einem Mord in Dietzenbach beschäftigen: Zwischen 1572 und 1589 kam es zu einem Streit zwischen Hanau-Lichtenberg und Kur-Mainz. Dabei ging es um die Zuständigkeit der Landgerichte Babenhausen (Hanau) und Nieder-Roden (Mainz) bei der Aufklärung eines Mordfalls in Dietzenbach. Anlässlich der Verhandlung wurde hierzu eine einfache Planskizze angefertigt. Sie ist wohl die älteste bis jetzt bekannte Ansicht des Dorfes Dietzenbach.

 

Der Tatort, an dem der Dietzenbacher Baltasar Jörn oder Jörg von Bonifatius Windecken ermordet wurde, ist auf der Zeichnung mit einem Kreuz versehen. Wie der Plan zeigt, war damals das Dorf mit einem Wallgraben und einer Dorfhecke, der Hagk, umgeben. Auf der Nord- und auf der Ostseite befanden sich „Grabgärten“, die entlang der Straße mit einem Zaun eingefasst waren.

 

Es existierten zwei Dorfeingänge, die Niederpforte und die Oberpforte, wobei die Letztere mit einem Turm gesichert war. Vor den Eingängen befand sich jeweils ein Falltor, denn wer damals in das Dorf hineinfahren wollte, musste zunächst einen Schlagbaum und schließlich noch die eigentliche Pforte passieren.

 

Auf der Westseite, am Dorfgraben, stand ein zusätzlicher Wehrturm. Wahrscheinlich handelt es sich hier um den später mehrfach erwähnten Dietzenbacher Gefängnisturm, der erst Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde. Die Kirchenskizze symbolisiert eine selbständige Patronatskirche.

Sind Sie an weiteren Informationen und Geschichten interessiert? Dann besuchen Sie unsere Website (www.heimatverein-dietzenbach.de) oder unser Museum in der Darmstädter Straße 7-11, das jeden Sonntag von 15:00 bis 18:00 Uhr geöffnet ist.

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