Mit der Schulklasse ins Museum – Arbeitskreis „Schule und Museum“

In Dietzenbach gibt es seit 1989 den Arbeitskreis „Schule und Museum“, in dem sich die Museumsleitung, Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins Dietzenbach und Lehrerinnen und Lehrer der örtlichen Schulen regelmäßig treffen. Sein Ziel ist, durch Bereitstellen professionellen Materials die Vorbereitung von Museumsbesuchen zielgerichtet zu planen. Es wurden Informations- und Arbeitsblätter für die Vor- und Nachbereitung des Museumsbesuchs zusammengestellt, die den Lehrkräften und Schülern/innen zur Verfügung stehen. Diese Unterlagen befinden sich in allen örtlichen Schulen und im Museum. Sie werden regelmäßig aktualisiert,  so dass das Vorbereitungs- und Unterrichtsmaterial direkt  vor Ort greifbar ist.

 

Eine andere Idee des Arbeitskreises war, das Museum in die Schule zu holen: Dafür wurden drei leicht transportierbare "Museumskoffer" zu den Themen "Vom Korn zum Brot", „Waschen früher“ und "Schule früher" entwickelt. Die Koffer enthalten originale Objekte aus dem Museum, daneben schriftliches Unterrichtsmaterial, Bücher und DVDs.

In der Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis wächst auch im Museum selbst die pädagogische und didaktische Präsenz. So finden Aktionstage, Feste und Projektwochen mit praktischen Vorführungen statt, an denen u.a. Most gekeltert, Wolle gesponnen, Wäsche gewaschen, Specksteine bearbeitet, Lederschuhe, metallzeitlicher Schmuck oder Keramik hergestellt, Märchen vorgelesen und alte Spiele nachgeahmt werden. Diese Aktionen sind pädagogische Impulse für das Museum. Die Zusammenarbeit ist heute  so weit gediehen und die Notwendigkeit einer didaktischen Präsentation so vertraut, dass der Arbeitskreis wie selbstverständlich in die Museumsarbeit eingebunden ist.

 

Der Anstoß zur Gründung des Arbeitskreises ging vom Hessischen Museumsverband aus. Geleitet von dem Wunsch, die Schätze der Museen gleichsam aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, trat man über die Schulämter an die Schulen heran. In Dietzenbach traf die Anregung auf engagierte Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins, die ihre Begeisterung in die Schulen hineintrugen und Lehrkräfte für die Zusammenarbeit gewinnen konnten. Dabei wurde das Bedürfnis der Lehrerinnen und Lehrer geweckt, zunächst selbst etwas über die Geschichte Dietzenbachs zu lernen. Angeleitet durch Kenner der Lokalgeschichte machten sie Erkundungsspaziergänge durch Stadt und Gemarkung. Und sie wären keine Lehrer, wenn sie das Gelernte nicht auch hätten weitergeben wollen - in der Schule, bei Stadtrundgängen, im Museum.

Fragt man im Arbeitskreis selbst nach dem Geheimnis des Erfolgs, so wird von einer Reihe glücklicher Zufälle gesprochen: ein Aufeinandertreffen von inspirierten Heimatforschern und Bodendenkmalpflegern mit interessierten Lehrkräften. Sicher spielen auch der Zufall – oder besser: günstige Umstände – eine Rolle. Aber ausschlaggebend für den Erfolg ist wohl eher die Persönlichkeit der Beteiligten. Inspiriertheit, Sendungsbewusstsein und positive Utopien sind unverzichtbare Bestandteile von Kulturarbeit im Museum – und warum sollte eine solche Konstellation nicht auch in anderen Orten zu finden sein?

 

Der Arbeitskreis „Schule und Museum“ in Dietzenbach steht hier seit Jahrzehnten als Beispiel für eine gute und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Schule und Museum, das es wert ist, aufgegriffen zu werden.

Schülerinnen besuchen eine Sonderausstellung
Schülerinnen besuchen eine Sonderausstellung