Dass die Dietzenbacher Gemarkung schon früh besiedelt war, beweisen die Funde aus der Vor- und Frühgeschichte.
Die zahlreichen Grabbeigaben aus der Bronze- und Eisenzeit veranschaulichen nicht nur die Vielfalt der Keramikkunst und der Metallverarbeitung, sondern auch die Art der Bestattung. Messer, Fibel und Kinderspielzeug sind Beispiele für Gebrauchs- gegenstände.
Römische Münzen, Vorratsgefäße, Schüsseln, Teller des Alltagsgeschirrs wie auch das aus Terra Sigillata hergestellte Tafelgeschirr zeigen den Alltag der römischen Zeit.
Aus dem Mittelalter sind Keramik-, Metall- und Lederfunde und auch der “Dietzenbacher Silberschatz” zu sehen.
Im Jahre 1215/1220 wird Dietzenbach erstmals urkundlich erwähnt; die älteste Ansicht des Dorfes Dietzenbach dokumentiert eine Skizze aus dem 16. Jahrhundert.
Dieser Bereich ist den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts gewidmet: So der Kriegserklärung am 1. August 1914, dem Waffenstillstand, dem Friedensvertrag von Versailles im Juni 1919 und dem Aufstieg Adolf Hitlers bis zum Kriegsende am 8. Mai 1945. Eingegangen wird auf die Opfer der beiden Kriege, wie auch auf den im September 1941 in Dietzenbach stattgefundenen Luftangriff. Ebenfalls kommen Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges in Schrift und Ton zum Wort.
Die Wandcollage mit Text thematisiert die Entwicklung vom Dorf zur Stadt, von der Gründung bis zum Jahr 2000. Sie zeigt die Geschichte der Ortserweiterung, der Siedlungspolitik und der Einwohnerzahl. Eine Multimedia-Station lädt zum weiteren interaktiven Kennenlernen des Ortes ein.
Einen Hauch des “Dorfcharakters” des 19/20. Jahrhunderts lassen die “Dorfstraße” und die dort nachempfundenen Handwerker- stuben des Schuhmachers, Wagners, Sattlers und Schreiners spüren.
Die Abteilung „Film- und Kinogeschichte“ zeigt, wie bewegte Bilder erzeugt werden, wie Menschen sie wahrnehmen und wie die ausgestellten Apparaturen früher verwendet wurden. Dabei kann die Entwicklung von der Photographie bis zur Filmvorführung entdeckt werden.
Die unterschiedlich vermittelten Themenbereiche dazu sind untergliedert in historische Exponate, Funktionsmodelle und interaktive Medienstationen. Zusammen schaffen sie einen Zugang zu Filmgeschichte und Filmkunst.
Verlässt man die “Dorfstraße” (hinter der Sattlerwerkstatt), so erreicht man eine Halle, in der eine umfangreiche Sammlung von landwirtschaftlichen Geräten ausgestellt ist. Da die Landwirtschaft früher in Dietzenbach eine wichtige Existenzgrundlage bildete, nimmt sie im Museum einen Schwerpunkt ein
Die Geschichte der Kleidung ist so alt wie die Geschichte der menschlichen Kultur. Die ausgestellten Objekte aus bäuerlichem und als Gegenstück aus einem Doktor-Haushalt verdeutlichen die Unterschiede, sowohl in der Textilwahl als auch im Design und zeigen, dass die Kleidung untrennbar mit den sozialen und ökonomischen Veränderungen der Gesellschaft in der Geschichte verbunden war.
Der Museumsrundgang führt weiter über einen kleinen Korridor hin zu einem Raum, in dem eine Schmiede eingerichtet ist.
Anschließend kann man das Fachwerkhaus besichtigen. Dort wird ein Einblick in die Bereiche Wohnen und Hausarbeit gegeben. Eine Sammlung von längst vergessenen Gerätschaften lässt die Mühsal des
alltäglichen Lebens früherer Generationen erahnen.
Sie betreten nun das Fachwerkhaus von 1765, in dem seit 1975 das Dietzenbacher Museum für Heimatkunde und Geschichte untergebracht ist. Es war noch bis 1975 im Besitz von Ludwig und Friederike Maier, geb. Wolf.
Es zählt zu den ältesten unter Denkmalschutz stehenden Häusern in Dietzenbach. Im Jahre 1996 wurde es saniert und zum heutigen Museum neu umgestaltet.
Wegen seiner ‘Vollständigkeit’ kann das Haus als typisches Beispiel für die örtliche Bauweise gelten.
Die Fachwerkkonstruktion ist Holz-Mischbauweise, bei der die durch die Holzteile (Balken) gebildeten Gefache mit Materialien wie Lehm und Backsteine ausgefüllt wurden. Es zeigt an der Giebelseite schmuckloses, aber regelmäßiges Gefüge aus geraden Hölzern. Der massive Sandsteinsockel stellt mit der Fachwerk-Konstruktion ein kontrastreiches, aber dennoch harmonisches Bild dar.
In den Ausstellungsräumen des Dietzenbacher Museums wird mit den aussagekräftigen Exponaten, die überwiegend aus Dietzenbach stammen, die Geschichte illustriert.
Das Spektrum reicht von selbst hergestellten, ganz gewöhnlichen Artikeln des täglichen Lebens bis zu erworbenen Alltagsgegenständen, anhand derer das Leben auf dem Land veranschaulicht wird.
Jeder Gegenstand für sich ist interessant und sehenswert und alle gemeinsam ergeben das bunte Mosaik einer wechselvollen Vergangenheit.
Die 'Kammer und Stubb', wie sie seit Anno dazumal im Volksmund genannt wird, ist in Wohn- und Schlafbereich aufgeteilt.
Um die vorige Jahrhundertwende orientierten sich die Bauern stark am Vorbild des bürgerlichen Wohnens. So lässt sich auch in Dietzenbach der Einfluss der Großstadtnähe an dem veränderten Wohnstil leicht erkennen. Man ersetzte nämlich die handwerklich hergestellten Möbel durch serienproduzierte Kommoden und Vertikos.
Sammlung von Haushalts- und Alltagsgeräten
-Haushaltsgeräte zur Herstellung und Konservierung von Nahrungsmitteln
- Eingelegte und eingeweckte Nahrungsmittel
Bis 1880 wurde in Dietzenbach neben Kartoffel und Getreide auch der Flachs angebaut, so dass viele Bauern in Heimarbeit durch Weben sich etwas für ihren Lebensunterhalt hinzuverdienen konnten.
Der Einfluss der Großstadtnähe war gerade im Wohnkulturbereich der “gut betuchten” Dietzenbacher Bauern deutlich spürbar, da sie sich der neuen Mode anpassen wollten. Die Häuser wurden um- und ausgebaut, wobei man auf eine strenge Anordnung der Räume achtete, die nach ihrem Wohnzweck eingerichtet wurden.
Die Möbel sind durch Zierlichkeit gekennzeichnet und trotzdem zweckgebunden. Man bevorzugt überwiegend helles Holz, wobei auf anspruchs- und kunstvolle Verarbeitung großer Wert gelegt wird
Hier endet zunächst der Rundgang. Wir hoffen, dass wir Ihr Interesse wecken konnten und würden uns freuen, wenn Sie unser Museum einmal besuchen.